FINCAMOND

von Eva-Maria Farohi

Statt eines Prologs

Rasend schnell näherte sich der Boden, ein starker Ruck noch, der Lärm schwoll an und Lisa wurde gegen den Haltegurt ihres Sitzes gedrückt.
Während die Maschine ihrer Parkposition entgegenrollte, sah sie aus dem Fenster. Windmühlen huschten vorbei, Palmen. Gelbe und weiße Blumen blühten auf dem Grasstreifen zwischen den Rollbahnen.
Die Durchsage der Flugbegleiterin riss sie aus ihren
Gedanken:„… und wünschen Ihnen noch einen schönen Urlaub.“
Wieso Urlaub? Sie war hier nicht in Urlaub. Sie kam nach Hause. Die Vorstellung erschreckte sie.
Sofort rief sie sich zur Ordnung. Alles lief wie geplant. Nur, warum hatte sie dennoch das Gefühl, dass sie die Dinge nicht unter Kontrolle hatte und einen Fehler machte.
Während sie durch die endlos langen Gänge des Flughafens ging, dachte sie an die letzten Tage zurück.
Was tat sie denn so Ungewöhnliches? Sie nahm nur ein Jahr Auszeit, konnte jederzeit wieder zurückkehren. Schließlich gehörte die Rechtsanwaltskanzlei, in der sie arbeitete, schon seit drei Generationen ihrer Familie.
Zum ersten Mal in ihrem Leben durfte sie tun, was sie selbst für richtig hielt.
„Wieso hat Onkel Hans gerade mir dieses Haus vererbt?“, überlegte sie, „und warum wollte er unbedingt, dass ich hier lebe?“
Bei den Gepäckbändern in der großen Halle angekommen, stellte sie sich zu den anderen Wartenden. Einen Moment lang überkam sie ein Gefühl von Furcht. Das Wort „gestrandet“ kam ihr in den Sinn.
Ihre Entscheidung hierherzukommen war auf kein Verständnis gestoßen.
Wieder spürte sie dieses Ziehen im Rücken, wenn sie an den Abschied zurückdachte. Keiner hatte ihr Glück gewünscht, niemand war auf dem Flughafen erschienen. Außer Ilse, der Freundin aus Kindertagen, die jetzt vorübergehend in ihrer Wohnung wohnte.
„Ich wünsche dir, dass du dort endlich glücklich wirst“, hatte sie gesagt und sie fest umarmt.
Auch die Worte ihrer Großmutter kamen ihr in den Sinn: „Sissi, das machst du gut. Fahr hin auf die Insel, schau dir an, wie der Hans gelebt hat. Du bist eine tüchtige Frau, ich war immer stolz auf dich. Aber vergessen, wozu man alles tut, das darf man nie. Genieß die Zeit, und versprich mir, dass das Träumen nicht zu kurz kommt. Lass bald von dir hören.“
Oma Helene, ihre Großmutter aus Wien. Die Einzige, die sie „Sissi“ nannte. Denn eigentlich hieß sie Eliza. Rechtsanwältin Eliza Wernberg, Spezialgebiet Konkursabwicklungen.
„Lisa“, so nannte sie ihr Vater, Professor Wernberg, ihrer Mutter war sogar das zu wienerisch, von „Sissi“ erst gar nicht zu reden. Überhaupt hatte ihre Mutter die Verwandlung von der Gruber Karin aus Wien in die Frau Rechtsanwältin Carina Wernberg mit der ihr eigenen Präzision vollzogen.
So wie alles in ihrem Leben immer perfekt war. Jurastudium, Heirat, Kind, Karriere. Alles makellos. Dazu noch charmant, erfolgreich und tüchtig.
Lisa entsprach so gar nicht den Vorstellungen ihrer Mutter. Hübsch war sie — wenigstens das —, schlank, mittelgroß, mit schulterlangen blonden Haaren und einem aparten Gesicht. Auch an Intelligenz mangelte es ihr nicht. Aber sonst? Lisa liebte die Natur, Bücher, Tiere. Und sie liebte Wien, die Stadt ihrer Großmutter, bei der sie als Kind die Sommer verbringen durfte.
Sehr schnell jedoch war dieser Idylle ein Ende gesetzt worden. Kinder konnten nicht früh genug auf den zukünftigen Beruf vorbereitet werden. Und Lisa würde Jura studieren, wie es die Familientradition vorschrieb. Bücher, Tiere, Natur — reine Zeitverschwendung. Die Besuche bei der Oma wurden gestrichen.
Doch da hatte die sonst so fügsame Lisa aufbegehrt – und wider Erwarten von ihrem Vater Unterstützung erhalten.
Der Professor schätzte seine Wiener Schwiegermutter. Bei den wenigen Besuchen — ganz zu Beginn der Ehe — war er lieber bei Oma in der Küche gesessen, als mit seiner Gattin durch die Stadt zu spazieren.
Die Herzlichkeit, mit der „Schwiegermuttchen“, wie er sie nannte, ihn umsorgte, und nicht zuletzt wohl auch das gute Essen blieben ihm eine kostbare Erinnerung.
Obwohl er sich schon lange nicht mehr in Lisas Erziehung einmischte, vertrat er diesmal den Standpunkt, dass zwei Wochen Sommerurlaub in Wien durchaus wünschenswert seien. So durfte Lisa weiterhin vierzehn Tage lang zur „Sissi“ mutieren, Germknödel1, Grammeln2 und Zwetschkenfleck3 essen — und über Onkel Hans reden.
Ein quietschendes Geräusch unterbrach ihre Gedanken. Die Gepäckbänder liefen an, und Lisa entdeckte ihren Koffer. Während sie sich auf den Weg zum Ausgang machte, dachte sie weiter über Onkel Hans nach. Hans König, der ältere Bruder von Oma, der mit der Witwe eines Hoteliers zusammenlebte.
Leider wurden die Zimmer in diesem Hotel auch stundenweise vermietet und die Witwe war zwölf Jahre älter als Onkel Hans. Bald schon verkauften die beiden das Hotel und befanden sich meistens auf Reisen.
„Absolut unpassender Umgang für Eliza“, fand Lisas Mutter, und diesmal war ihr Vater derselben Meinung. Lisa durfte nur nach Wien, wenn sie versprach, jeglichen Kontakt mit Onkel Hans zu unterlassen.
Daher war ihre Erinnerung an den Onkel immer mehr verblasst.
Irgendwann starb die Witwe, und Onkel Hans zog aus Österreich fort.
Im Laufe der Jahre wurden die Besuche bei Oma Helene immer seltener. Zuletzt reduzierte sich der Kontakt auf gelegentliche Telefonate und noch seltenere Briefe. Bis zu dem Zeitpunkt, als der Brief der Gestoria4 aus Mallorca in Lisas Postmappe lag.
Johann König war tot, teilte man ihr mit, und hatte sie zur Erbin bestimmt.
Allerdings nur, wenn sie ein volles Jahr auf der Finca verbrachte und seinen Hund versorgte. Nach Ablauf dieser Zeit könnte sie die Finca an einen gewissen Doktor Juan Sera verkaufen und den Hund der Nachbarin Marika Fischer geben.
Lisa wurde aufgefordert, ihr Ankunftsdatum bekanntzugeben, damit man sie vom Flughafen abholen und ihr bei Behördenwegen und allen weiteren Angelegenheiten behilflich sein konnte.
Einfach lächerlich.
Doktor Eliza Wernberg als Hüterin eines Hundes auf einer mallorquinischen Finca. Was für eine Idee!
„Nachricht an Absender — Erbschaft ausschlagen — Dr. EW“, vermerkte sie auf dem Schreiben.
Warum sie dann, als sie mit der Durchsicht der Post längst fertig war, nochmals zurückblätterte, den Brief herausnahm und in ihrem Schreibtisch verwahrte, konnte sie sich selbst nicht erklären.
1. Kapitel

Wie vereinbart, holte man sie am Flughafen ab. Die junge Frau hieß Cati, hatte ein pausbäckiges Gesicht und ein offenes Lachen.
„Buenas tardes5, señora Sissi. Haben Sie einen guten Flug gehabt?“, begrüßte sie Lisa in halbwegs flüssigem Deutsch.
„Guten Tag“, erwiderte Lisa, „ich bin Eliza Wernberg.“
„Si, señora Sissi, Hans hat viel von Ihnen erzählt, er war ein so guter Mensch.“
Lisa beschloss, die vertrauliche Anrede auf mangelhafte Sprachkenntnisse zurückzuführen, und ersuchte die junge Frau, sie nicht „Sissi“, sondern „Lisa“ zu nennen.
Cati warf ihr einen schnellen Blick zu. „Si por supuesto6. Hans hat Sie immer Sissi genannt.“
Kurz schien es, als wäre sie verstimmt, doch dann erzählte sie munter weiter, vom Wetter, von Hans und von ihrer Tätigkeit in der Gestoria. Bis sie fragte: „Freuen Sie sich schon auf Caja?“
„Caja?“, fragte Lisa, „wer ist Caja?“
„Ihr Hund. Der Hund von Hans“, antwortete Cati und
plapperte weiter.
Lisa hörte nicht mehr zu. Wie versorgte man einen Hund? Sie wusste es nicht. Schließlich war das ihr erster.
Als die Sache mit Lutz passiert war und Lisa über einen Aufenthalt in Onkel Hans´ Finca ernsthaft nachzudenken begann, hatte sie den Hund völlig ausgeblendet.
„Was für eine Rasse ist er?“, unterbrach sie.
Cati stutzte. „Ein Golden Retriever. Und er ist ein weiblicher Hund.“
Sie hatte eine Hündin. Warum fiel ihr das erst jetzt ein.
„Wissen Sie“, unterbrach sie erneut Catis Redefluss, „wo ich ein Buch über Hundehaltung kaufen kann?“
„Warum, Señora?“
„Ich habe keine Ahnung, was ein Hund frisst“, platzte Lisa heraus.
Cati lachte. „Aber Señora, Hans hat immer gesagt, dass Sie zu viel denken. Marika wird Ihnen alles erklären, und wenn sie etwas brauchen, kommen Sie in die Gestoria.“
Lisa verstand kein Wort. Was hatte Onkel Hans damit zu tun, oder eine Gestoria. „Wer ist Marika?“, fragte sie stattdessen.
„Die Nachbarin, die Freundin von Hans, bei der Caja jetzt ist. Aber das steht alles in dem Brief von Jaime.“
Natürlich, dieser lange Brief.
Selbstverständlich hatte sie ihn gelesen. Viele Male sogar. Alle wesentlichen Stellen.
Geschlecht und Rasse des Hundes gehörten nicht dazu.
Was für eine Freundin? War Marika nicht die Hundepension?
Lisa beschloss, vorerst nichts mehr zu fragen.
Wenige Minuten später parkten sie vor der Gestoria und gingen zusammen hinein.
„Sie müssen nur einen Moment warten“, sagte Cati, „Jaime kommt sofort.“ Dann ging sie zu ihren Kollegen, die mit kaum verhohlener Neugier zu Lisa herübersahen.

***

Es dauerte einige Zeit, bis sich die Tür zum Chefbüro öffnete. Zwei Männer kamen heraus. Sie verabschiedeten sich mehrmals voneinander, nur um ihre Unterhaltung sofort wiederaufzunehmen.
Lisa wurde immer nervöser. Wenn man sie schon hier herumstehen ließ, könnte man zumindest mit dem privaten Gerede aufhören, dachte sie.
Endlich schienen sie fertig zu sein.
Einer der beiden kam auf sie zu und sagte in perfektem Deutsch: „Hola Sissi, herzlich willkommen in Mallorca. Ich bin Jaime, wir haben schon korrespondiert. Es tut mir leid, dass Sie Ihren Onkel verloren haben. Hans war mein Freund. Bitte kommen Sie weiter.“
„Müssen die alle so tun, als hätten wir miteinander in der Sandkiste gespielt? Gibt es hier keine Nachnamen?“, dachte Lisa. Laut sagte sie: „Danke schön. Bitte nennen sie mich nicht Sissi, ich heiße Lisa.“
Jaime nickte. Er war ein kleiner, drahtiger Mann mit einer beginnenden Glatze und einem respektablen Bauchansatz. Sie schätzte ihn auf Mitte fünfzig. Er trug verwaschene Jeans, ein kariertes Hemd mit offenem Kragen und eine Trainingsjacke. Den Chef einer Gestoria hatte sich Lisa anders vorgestellt.
„Sie werden müde sein“, nahm Jaime das Gespräch wieder auf, als sie in seinem Büro saßen. „Die wesentlichen Papiere haben Sie mir schon geschickt, daher konnte ich sämtliche Vorarbeiten erledigen. In den nächsten Tagen gehen wir noch zum Notar, dann kann ich alles einreichen. Ihre Finca ist vorbereitet. Sie müssen sich nur noch einleben. Was immer ich für Sie tun kann, bitte lassen Sie es mich wissen. Ich bin nicht nur Ihr Gestor, ich werde mich auch sonst um sie kümmern. Hans hat mich darum gebeten.“
„Señor Jaime“, unterbrach ihn Lisa, „das ist alles sehr nett von Ihnen, aber ich glaube nicht, dass ich jemanden brauche, der sich um mich kümmert.“
Er lachte.
„Einfach nur Jaime“, sagte er, „wie gesagt, was auch immer Sie brauchen, bitte lassen Sie es mich wissen. Für heute sind wir fertig. Hier sind sämtliche Schlüssel. Das Auto steht auf der Finca, die Papiere liegen im Handschuhfach. In diesem Kuvert sind die Unterlagen für den Banksafe. Wenn Sie in den nächsten Tagen zur Bank gehen, verlangen Sie bitte Antonia. Sie ist über alles genauestens informiert.“
Lisa bereute inzwischen ihre ruppige Art. Er schien wirklich sehr bemüht. Aber es machte sie nervös, wenn man sie dermaßen vereinnahmen wollte.
„Vielen Dank, dass Sie alles so prompt organisieren konnten“, sagte sie, „Geben Sie mir bitte Ihre Honorarnote, damit ich den Betrag überweisen kann.“
Wieder lächelte er.
„Wenn sie mir auch weiterhin Ihre Angelegenheiten anvertrauen wollen, können wir gerne eine Vereinbarung treffen. Alles andere ist erledigt. Ich schreibe Ihnen noch meine Handynummer auf. Wie gesagt, rufen Sie mich an, wann immer Sie etwas brauchen.“
Er gab ihr eine Visitenkarte und erhob sich. „Cati bringt sie zur Finca. Ruhen Sie sich aus, Sie haben eine anstrengende Zeit hinter sich. Nochmals herzlich willkommen bei uns in Mallorca, liebe Sissi — pardon, Lisa!“
Er schob sie aus der Tür und nickte zu Cati hinüber, die sofort zu ihnen kam.
Lisa war ob der herzlichen Aufnahme nun doch ein wenig überrumpelt. Ihr fiel die beinahe fröhliche Stimmung in der Gestoria auf, selbst dann, wenn der Chef im Raum war. Sie verstaute die Karte in ihrem Portemonnaie. Dabei warf sie einen Blick darauf. „Dr. Jaime Rosselló Martí, abogado“, las sie.
Der Mann war Anwalt? Sie hatte gedacht, ein Gestor wäre so etwas wie ein Helfer bei Behördengängen.
Im Geiste verglich sie die Atmosphäre mit jener in der Kanzlei ihrer Eltern. Trotzdem schien alles bestens zu funktionieren. Wirklich erstaunlich.
Sie war überzeugt gewesen, dass absolut nichts erledigt war, und hatte sich auf eine mühsame Abwicklung eingestellt.
Ganz offensichtlich gab es doch überall Könner. Außerdem schien dieser Jaime ihren Onkel auch noch sehr gemocht zu haben.
Die Fahrt zur Finca dauerte nicht einmal fünfzehn Minuten. Cati bog von der Hauptstraße in einen unbefestigten Weg ein, fuhr ein Stück bergauf und hielt vor einer Einfahrt, die von einem imposanten grünen Tor versperrt wurde. Neben dem Torbogen prangte eine große Fliese mit bunten Verzierungen. Darauf stand „Casa del Rey“7.
Cati schob das Tor, das nicht abgeschlossen war, zur Seite und stellte den Wagen neben einer hohen Palme ab.
Lisa sah ein hübsches Steingebäude mit blassblauen Fensterläden. Ein großes Vordach schützte den Eingang. Davor stand ein Tisch mit mehreren Stühlen. An der Seite befand sich ein Pool. Glasklares Wasser glitzerte in der Sonne.
Neben dem Haupthaus gab es noch ein weiteres Gebäude. An dessen Hauswand blühte eine üppige Bougainvillea.
Überall wuchsen Pflanzen: cremefarbene Oleander, roter Hibiskus und ein Zitronenbaum, dessen Äste sich unter der Last der gelben Früchte bogen.
„Was ist das für ein Baum, dort drüben?“ fragte Lisa.
„Ein Johannisbrotbaum. Aus den Früchten macht man Schnaps. Kennen Sie Palo?“
Lisa schüttelte den Kopf.
„Hans hat sehr gerne Mesclat getrunken, das ist Palo mit Hierbas. Ich trinke ihn jedes Jahr zur Festa de Sant Antoni8, leider hat man am nächsten Tag einen schweren Kopf. Nächstes Jahr kommen Sie mit, und wir trinken zusammen.“
Lisa hatte wirklich nicht vor, von irgendeinem mallorquinischen Schnaps zu trinken. Aber sie schwieg.
Was sie sah, beeindruckte sie. So schön hatte sie sich das nicht vorgestellt. Es war doch schon November. Hier aber blühte noch alles. Im Pool plätscherte das Wasser, und in der Ferne konnte man das Meer sehen. An dem blassen Himmel war bereits deutlich die Sichel des Mondes erkennbar.
Das holte sie in die Wirklichkeit zurück. Jetzt war keine Zeit für Träume.
„Wo kann ich schnell etwas einkaufen. Ich brauche auch Futter für den Hund.“
Cati bemächtigte sich der Gepäckstücke und stieg die wenigen Stufen zum Hauseingang hinauf. „Sie brauchen nichts einzukaufen, es ist alles da. Morgen fahren Sie zu dem großen Supermarkt. Wo wir vorbeigefahren sind. In der Nähe der Gestoria.“
Lisa erinnerte sich. Also bräuchte sie mindestens eine Stunde. Vielleicht sollte sie doch vorher den Hund von dieser Marika holen.
Gerade als Lisa danach fragen wollte, sperrte Cati die Tür auf, ging ins Haus und öffnete die Fensterläden.
„Kommen Sie, señora Lisa, kommen Sie in Ihr Haus.“
Lisa folgte ihr.
Sie betrat einen Raum mit hohen Deckenbalken, von denen ein runder Leuchter herabhing. Auf dem gefliesten Boden lagen dicke Teppiche. Farbenfrohe Bilder schmückten die Wände. Eine Sitzgarnitur mit zwanglos verstreuten Kissen lud zum gemütlichen Verweilen ein.
Sie gingen zusammen weiter in eine helle Küche mit einem geräumigen Kühlschrank, den Cati jetzt öffnete. „Hier haben sie alles, was sie brauchen. Das Brot ist im Schrank“, sagte sie.
Es war wirklich alles da, was man für ein Abendessen benötigte: Schinken, Käse, Butter, Oliven. Dann noch Kaffee und sogar zwei Flaschen Wein.
Der angrenzende Raum schien eine Art Wirtschaftsraum zu sein. Cati deutete auf einen großen Sack mit einem Hundefoto. „Ich habe das Futter für Caja hierher gestellt, der Hundekorb ist in Ihrem Schlafzimmer.“
Lisa sah sie an. „Wieso haben Sie das alles gemacht?“, fragte sie.
„Was gemacht?“
„Sie haben mir das Haus hergerichtet wie für … ja, als ob wir befreundet wären. Aber ich bin doch nur eine Klientin von Jaime.“
Cati warf ihr von der Seite wieder diesen merkwürdigen Blick zu.
„Sie sind doch die Nichte von Hans. Ich habe nichts Besonderes gemacht, nur etwas Essen besorgt.“

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