George Sand

Ein Winter auf Mallorca

 

Inhalt

Im Herbst des Jahres 1838 reist die in Frankreich gefeierte Schriftstellerin George Sand mit ihren beiden Kindern und ihrem Geliebten, dem Komponisten Frédéric Chopin, nach Mallorca.
Sie wohnen zunächst in Palma, dann im Kloster von Valdemossa, wo sie den Winter verbringen.
Die Erlebnisse dieser hundert Tage schildert die Schriftstellerin in diesem Buch, das sie erst viel später, in Frankreich geschrieben hat. Es basiert auf ihren Aufzeichnungen und den Erinnerungen.
Die Mallorquinische Bevölkerung steht den Ankömmlingen verständlicher Weise ablehnend gegenüber. Eine einfache Landbevölkerung trifft auf eine mondäne, sich über alle Konventionen hinwegsetzende ´Grande Dame´. Dementsprechend ist das Zusammenleben nicht konfliktfrei, worüber sich die Schriftstellerin durchaus negativ äußert.
Einmalig sind die Schilderungen über die Schönheit der Insel, die Beschreibungen der mallorquinischen Landschaft. Auch die Berichte über den Alltag der kleinen Reisegruppe sind voller Poesie.

Meine Meinung Ein Winter auf Mallorca

 

Der Roman ist als Buch erstmals 1842 erschienen. Originaltitel: ´Un hiver à Majorque´.
Jedes Mal, wenn ich in Valdemossa bin, stelle ich mir vor, wie George Sand mit Sohn und Tochter vor der Karthause steht, während in einer der kargen Zellen Chopin, inspiriert vom Klang des Regens auf dem Dach sein unvergängliches Regentropfen-Prélude schreibt …
Kein Wunder, dass der Funke zwischen den mallorquinischen Einheimischen und dieser selbstherrlichen Invasion nicht übergesprungen ist.
Durch die Insellage abgeschirmt lebt zu jener Zeit in Mallorca eine konservative Landbevölkerung. Diese muss geradezu verstört auf die seltsame Gruppe reagiert haben: Eine Zigarren rauchende Frau in Hosen, eine ebenso verworfene Tochter, dazu ein Kranker, dessen Krankheit als gefährliche Seuche verstanden wird, mit dem sie nicht nur in einer sündigen Affäre lebt, sondern noch dazu ihre beiden Kinder der ganzen Situation aussetzt.
Der Ablehnung durch die Einheimischen begegnet George Sand mit Verachtung. Sie kann nicht verstehen, dass sie, die in Frankreich Gefeierte und Verehrte, hier nichts gilt. Sie kommt überhaupt nicht auf die Idee, dass ihr Verhalten, das sogar in den Salons von Paris Aufsehen erregt, hier als gotteslästerlich und zutiefst amoralisch empfunden wird.
Unfähig, sich auf die anderen Lebensgewohnheiten einzustellen, wird sie daher von der Bevölkerung als einzige Provokation empfunden, der man mit tiefer Ablehnung begegnet.
So kann sie auch keine Herzlichkeit oder gar Hilfe erwarten, muss für jede Leistung die hohen
Preise bezahlen, die man von ihr verlangt. Entsprechend negativ fällt ihre Beurteilung der Menschen aus.
Dazu kommt noch, dass die Reise – auch als Ortswechsel in ein mildes Klima geplant – nicht den gewünschten Erfolg hat. In den Bergen von Valdemossa ist es im Winter kalt und feucht, das Quartier ist karg, die Nahrungsbeschaffung mühsam. Kein Vergleich mit dem komfortablen Wohlstand, den sie gewohnt ist.
Und dennoch: Die Schönheit der Insel, die Landschaft, die Natur, das Meer – die Künstlerseele der George Sand ist gefangen.
So wird der Roman, trotz der unüberbrückbaren Differenzen zu den Einheimischen, eine einzige Liebeserklärung, die von niemandem schöner zu Papier gebracht werden kann.
Ein Muss für alle, die Mallorca lieben!