Jane Austen

Anne Elliott oder die Kraft der Überredung

Inhalt

Die junge Anne Elliott verlobt sich mit Captain Frederick Wentworth, der zu diesem Zeitpunkt nur eine unsichere materielle Existenz vorzuweisen hat.
Aus diesem Grund überredet sie die ihr in mütterlicher Liebe zugetane Lady Russel, die Verlobung zu lösen, nicht zuletzt auch aus dem Bestreben heraus, ihr eine ungewisse Zukunft zu ersparen.

Anne, deren große Liebe Wentworth ist, zerbricht beinahe an dieser Entscheidung.
Wentworth hingegen, der es innerhalb kurzer Zeit zu Ansehen und Wohlstand bringt, ist zu stolz und zu verbittert, um sie noch einmal um ihre Hand zu bitten.
Acht Jahre später kreuzen sich durch Zufall ihre Wege wieder.
Bei beiden sind die alten Gefühle noch vorhanden, doch es ist ein beschwerlicher Weg voller Missverständnisse, ehe sie zueinander finden.

Meine MeinungKraft der Überredung

Dieser Roman ist ein Geheimtipp für Austen-Freunde.
Erst posthum erschienen, ist er viel stärker auf die Empfindungen und Gedanken der Hauptperson fokussiert, als Austens andere Romane.
Mit psychologischer Feinfühligkeit erzählt die Autorin von den Gefühlen und Sehnsüchten der Anne Elliott ist eine bescheidene, sensible und sanfte Natur, intelligent und gebildet. Ganz anders als ihre beiden Schwestern, die hochmütig und egozentrisch sind.
Frederick Wentworth kann Lady Russels Entscheidung weder verstehen, noch billigen. Voller Ehrgeiz und Vertrauen auf den eigenen Erfolg erwartet er von Anne, dass sie an ihn glaubt und auf ihn wartet. Zutiefst verletzt ihn ihr scheinbarer Verrat. Kein Verständnis hat er dafür, dass die mütterliche Freundin nur das Beste für Anne möchte, ihr eine endlos lange Verlobungszeit mit ungewissem Ausgang ersparen möchte.
Daher hindert ihn auch sein verletzter Stolz daran, zwei Jahre später, als er erfolgreich und wohlhabend zurückkehrt, und befördert wird – noch einmal um Anne anzuhalten.
Er versucht mit allen Mitteln, sie zu vergessen, beschließt, eine andere Frau für sich zu gewinnen und richtet damit beinahe eine Katastrophe an.
In keinem anderen Roman sind die Figuren so klar gezeichnet, wie hier.
Sir Walter Elliott, Annes Vater, geckenhaft und dümmlich. Elisabeth, ihre arrogante und eiskalte Schwester, Mary, die egozentrische und unfähige zweite Schwester. Dann Lady Russel, die Anne zwar liebt, aber in allem nur ihre eigene Meinung gelten lässt. Annes Vetter, William Elliot, charakterlos und eingebildet.
Und Frederick Wentworth – zu großen Gefühlen fähig, ein Ehrenmann, ehrgeizig und liebenswürdig, dem sein ausgeprägter Stolz beinahe zum Verhängnis wird.
Ein wunderbarer Roman in der herrlichen Sprache der Jane Austen.